Was gibt es für Dachziegel? Ein Dachdecker zeigt dir die schönsten Alternativen!

Was gibt es für Dachziegel? Ein Dachdecker zeigt dir die schönsten Alternativen!

Wer sich gerade ein Haus baut oder an eine Sanierung des Daches denkt, überlegt sich vielleicht gerade womit er überhaupt sein Dach decken soll. 

Es ist eine große Investition – finanziell und zeitlich!

Daher stellt sich die Frage: wie soll das Endprodukt denn aussehen? Was gibt es für Dachziegel?

Ich als Dachdecker sehe im Alltag viele verschiedene Ziegelarten und kann auch beurteilen, wie sie nach vielen Jahren aussehen. 

In diesem Artikel möchte ich euch die schönsten und beliebtesten Modelle zeigen.

Was gibt es für Dachziegel? Womit kann ich mein Dach decken? 

Was sind Dachziegel überhaupt?

Die Geschichte der Dachziegel

Dachziegel gibt es schon seit den Römern. Sie hatten so genannte Mönch und Nonnen Ziegel, die eigentlich dem grundsätzlichen Prinzip unser heutigen Dachziegel entsprechen. Der Mönche überdeckt die Nonne, sodass es keine Eindringmöglichkeiten fürs Wasser gibt.

Gebrannten Ton in anderen Formen gibt es jedoch schon viel länger.

Alte Hochkulturen hatten zwar noch keine Dachziegel, aber Backsteine waren Ihnen schon bekannt. 

Die ältesten gebrannten Backsteine die man kennt, stammen aus Jericho aus dem Jahre 7500 v. Chr. 

Sie wurden vor allem für die edlen Bauten dieser Zivilisation benutzt, während der normale Bürger ungebrannten Ton benutzte.

Ein gutes Beispiel eines antiken Backsteinwerkes ist das Babylonische Ishtar Tor aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. 

Man kann nur sagen, dass die Erfindung des Ziegelbrands für die Entwicklung der Zivilisation notwendig war.

Wer sich für ein Ziegeldach entscheidet, entscheidet sich also für Tradition und Nachhaltigkeit!

Woraus bestehen Ziegel?

Ziegel werden aus einem Gemisch aus Lehm und Ton produziert ( 80% Lehm und 20% Ton ). 

Lehm und Ton sind zwei natürliche Rohstoffe und sind – grob gesagt -abgewaschene Gesteinsschichten.

Wie werden Ziegel produziert? 

Diesen Grundrohstoffen werden dann einige Zusätze dazu gegeben ( wie Ziegelmehl ) und werden aufgearbeitet. 

Das Gemisch wird dann in die richtige Form gepresst und dann gebrannt. 

Bei Temperaturen von über 1000Grad Celsius verändert sich die chemische Struktur des Rohstoffs, sodass er wasserundurchlässig wird und seine Formbarkeit verliert.

Dann erhält der Ziegel diese Festigkeit und Funktionalität die wir kennen.

Qualitätsanspruch an Ziegel

Ziegel sind Witterungs- und Frostbeständig, langlebig und natürlich wasserundurchlässig.

Nur bei schlechter Qualität können Schadstoffe im Ziegel zu Zerbröselung oder Ausplatzungen des Ziegels führen.

Farbgebung bei Ziegel

Ziegel bekommen durch 4 verschiedene Prozesse ihre Farbe:

Naturbelassen

Das Ton und Lehm Gemisch wird natürlich gehalten und der Ziegel bekommt seine matten natürlichen Rotton.

Die Farbgebung kommt durch die Oxidation der Eisenoxide im Lehm.

Dämpfen

Die obergenannte Oxidation findet aufgrund von Zusatzstoffen nicht statt. Der Ziegel wird graulich bis dunkelblau. 

Engobieren

Auf den Ziegel wird vor dem Brand eine Schicht an Schlämmen und Metalloxiden draufgesprueht. 

Die Stoffe oxidieren anders und geben dem Ziegel eine neue Farbe. 

Es gibt dem Ziegel eine matte Farbe.

Glasieren

Glasuren haben den größten funktionellen Effekt.

Vor dem Brand wird eine extra Schicht auf den Ziegel gesprüht, sodass er eine glasige, glatte und glänzende Farbschicht bekommt.

Es ist wie eine Engobe, aber mit einem glänzenden Effekt.

Glasierte Ziegel sind teuer, sind aber Alterserscheinungen wie Mooswuchs, vergrauenden und ähnliches sehr widerstandsfähig. Sie sehen auch nach 20 Jahren sehr frisch aus.

Gallerie

Was gibt es für Dachziegel?

Wir haben nun den Ursprung und das Herstellungsverfahren der Ziegel besprochen. Lasst uns nun zum Eingemachten kommen: was gibt es für Dachziegel?

Biberschwanzziegel 

Der Biberschwanzziegel hat eine lange Tradition in Deutschland. Ihn gibt es seit dem 14. Jahrhundert.

Viele alte Gebäude sind übrigens immer noch mit Bibern gedeckt. 

Er kriegt den Namen vom Biber, de er genau diese einfache abgerundete Form des Biberschwanzes hat. 

Alte Biberschwanzziegel
Alte Biberschwanzziegel ( ich würde schaetzen 120 Jahre oder aelter )

Deckungsarten mit Biber

An sich ist er eine sehr simpler Baustein, mit dem man aber extrem viele Sachen machen kann. 

Es ist als ob man das kleinste Lego Stück benutzt, aber dafür viel mehr Freiheit in seinem Tun hat. 

Die klassischen Deckungen des Bibersteins sind die Doppeldeckung und die Kronendeckung.

Die unterscheiden sich optisch. 

Das schöne am Biber sind aber die Detailpunkte. 

So kann man mit Biberschwanzziegel zum Beispiel Kehlen und Gauben sehr kreativ eindecken. 

Zum Beispiel eine eingebundene Kehlen, Fledermausgauben oder Zwiebeltürme.

Diese Werke verlangen grosses handwerkliches Geschick. 

Langlebigkeit

Biber sind auch sehr langlebig.

Persönlich habe ich schon mit Bibern gearbeitet, die zwischen 80-150 Jahre alt waren.

Diese Biber sind locker 100 Jahre alt. Alle noch handgeformt. Sehr schöne Handarbeit. Das zeigt die Langlebigkeit dieses Produkts.

Alle Biber waren leicht unterschiedlich, da Handgeformt. 

Damals waren das noch richtige Brocken und sie liegen vergleichsweise schwer in der Hand. 

Es spricht für die damalige Handwerkskunst, dass sie so lange halten.

Heutzutage werden sie industriell gefertigt und sehen einheitlich aus.

Biberschwanzziegel gibt es in verschiedenen Farben und in verschiedenen Modellen ( mit oder ohne Rillen, flach, mit Muster…usw… ).

Der Biberschwanzziegel ist ein traditioneller Ziegel der in seiner Simplizität sehr elegant ist. Er gibt dem Bauherrn auch die Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken, da man die Deckungsart und die Farbe des Ziegels auswählen kann. Mit dem Biberschwanzziegel ist man eigentlich immer auf der sicheren Seite in Fragen von Ästhetik und Haltbarkeit.

Doppelmuldenziegel

Einen Ziegel, den man besonders oft in Berlin sieht ist der Doppelmuldenziegel. Er wurde 1880 eingeführt  und geniesst seitdem eine ziemlich grosse Beliebtheit. 

Er lässt sich leicht verlegen, ist robust und schlicht.

Mit Doppelmulden lassen sich auch viele Detailpunkte decken. Aufgrund seiner Breite ist er dennoch nicht so wendig wie der Biber.

Oft entscheiden sich Bauherrn für einen glasierten Doppelmuldenziegel.

Krempziegel

Krempziegel sind auch schon etwas älter. Sie zeichnen sich durch ihre Welle aus, die ein eigenartiges Schattenbild wirft.

Altes Dach mit Krempziegel

Er lässt sich recht eigenartig verlegen, da er nur eine Nase hat ( was vom Ziegel an der Dachlatte hängt ), deshalb vielleicht unbeliebt bei Dachedeckern.

Krempziegel werden eher selten verlegt, daher freut man sich, wenn man so ein Dach sieht.

Reformziegel

Reformziegel sind eine eher neue Erscheinung auf dem Markt.

Reformziegel zeichnen sich durch ihre glatte Oberfläche und recht große Deckfläche aus.

Das führt dazu, dass sie sehr leicht und effizient zum Decken benutzt werden können.

Reformziegel gibt es ebenfalls in vielen verschiedenen Varianten.

Beliebt sind sie beim Bauherrn, da sie billig sind.

Unbeliebt bei Dachedeckern, weil recht geschmacklos.

Ein naturbelassener Reformziegel

Fazit

Ja, was gibt es für Dachziegel?

Abschließend kann man sagen, dass Ziegel einen großen kreativen Raum anbieten.

Von der Farbe hin bis zum Modell, hat man große Freiheiten diesen Rohstoff zu verbauen.

Schön sind natürlich seine ökologischen, langlebigen und traditionsreichen Eigenschaften.

Falls ihr mehr über Dächer wissen wollt: hier könnt ihr erfahren, ob man ein Dach selber decken kann!.

admin

2 Gedanken zu “Was gibt es für Dachziegel? Ein Dachdecker zeigt dir die schönsten Alternativen!

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